Bis vor wenigen Tagen hätte wohl kaum jemand mit dem Namen Sen2 was anzufangen gewusst. Die Insider natürlich schon, denn der gebürtige Puerto Ricaner, Sandro Figueroa Garcia, künstlerisch bekannt als Sen2 Figueroa, ist seit mehr als 20 Jahren in der Kunstszene fest etabliert.
Ein gemeinsames Projekt mit RESO von der Kvest Gallery hat ihn nach St. Ingbert geführt. Die Ausstellung „DOS LINEAS“ – Duo Show SEN2 & RESO ist noch bis Mitte August in der Galerie Kvest im historischen Beckerturm in St. Ingbert zu sehen. Sen2 verwischt in seinen Arbeiten die Grenzen zwischen Graffiti und bildender Kunst. Sein wunderschönes Chaos aus modernen und zeitgenössischen Interpretationen hat einen unverwechselbaren Stil, der von Sammlern und Kunstliebhabern gleichermaßen bewundert wird. Seine Liebe für zeitgenössische, Pop- und urbane Kunst ist in jedem Stück offensichtlich. Seit 2001 sind seine Kunstwerke rund um den Globus zu sehen und wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Amerika, Kanada und ganz Europa gezeigt.
Locker und entspannt ist er im Gespräch mit Oberbürgermeister Ulli Meyer. Mit seinen farbverschmierten Fingern und der unübersehbaren Shorts wirkt er fast wie ein jugendlicher Sprayer. Und all das macht ihn sehr sympathisch. Die Leidenschaft für seine Arbeit ist fast greifbar, als er von seinem Werdegang aus einem rauen Viertel von Puerto Rico bis in die Straßen von New York City erzählt. Hier begann er, seine Liebe zur urbanen Kunst zu kultivieren, indem er Graffiti-Wandbilder und kommerzielle Arbeiten schuf, aber seine Vision war breiter angelegt. Neben den Bezügen zur bildenden Kunst und Popkultur weisen alle Werke von Sen2 Graffiti-Elemente auf, die seine künstlerischen Wurzeln sowie seinen anspruchsvollen und sich ständig weiterentwickelnden Stil widerspiegeln. Erst vor kurzem hat er in New York das zweitgrößte Wandgemälde der USA fertiggestellt.
„I´m very happy to be here“, betont der Künstler ausdrücklich in seinem Gespräch mit Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer. Hintergrund seines Besuches im Rathaus ist auch die Vereinbarung, dass Sen2 zusammen mit RESO von der Kvest Gallery Betonstelen in der Gustav-Clauss-Anlage künstlerisch gestalten wird. Geplant ist das Projekt für den Spätsommer. „Ich würde auch gerne bei meinem nächsten Besuch in St. Ingbert den Kunstunterricht in einer Schulklasse mitgestalten“, bietet er lächelnd an. „Es macht mir großen Spaß, mit Kindern zu arbeiten und immer wieder festzustellen, dass es beim Malen keine Sprachbarrieren gibt.“
Den Eintrag ins Goldene Buch der Stadt St. Ingbert betrachtet er als große Ehre und bedankt sich ganz herzlich. „Die Ehre ist ganz auf unserer Seite“, antwortet Ulli Meyer lächelnd, „Besuch von berühmten Künstlern aus New York haben wir schließlich nicht alle Tage.“ Mit dabei waren auch Patrick Jungfleisch (RESO) und Christian Kirsch, die beiden Galeristen der Kvest Gallery im historischen Beckerturm in St. Ingbert.
Foto: Giusi Faragone
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