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Saarländischer Mundartabend des Mundartrings Saar

Die Rundschau St. Ingbert


120 Besucher hatten sich trotz der starken Hitze auf dem Schulhof der Ludwigschule
eingefunden und verfolgten gebannt die äußerst unterhaltsamen Beiträge in Form
von Lesung, Musik und Spiel, die die Schönheit und Vielfalt saarländischer
Mundarten erlebbar machten. Der lange vorbereitete Saarlandabend im Rahmen des
St. Ingberter Kultursommers konnte dank der Zusammenarbeit des Mundartrings
Saar mit dem St. Ingberter Literaturforum (ILF) und der Stadtbücherei stattfinden und
bot eine bunte Fülle von Darbietungen aus den unterschiedlichen Dialektgebieten
unserer saarländischen Heimat.
Großen Anklang fanden die Darbietungen der Heckendalheimerin Helga Dier,
Sängerin und Gitarristin, die die unterschiedlichen Textbeiträge souverän umrahmte
und den Abend mit Mundartliedern nach Texten von Peter Stolz und Edith Braun
ausschmückte. Ihre thematische Palette reichte von melancholisch besinnlichen
Gestaltungen bis hin zu einer ausdrucksstarken Hymne auf den „Gollesteen“.
Kaum jemand wurde öfter bei Mundartwettbewerben ausgezeichnet als Relinde
Niederländer aus Kirkel-Limbach. Sie erwies sich auch bei ihrem Auftritt in St. Ingbert
als genaue und kritische Beobachterin des menschlichen Zusammenlebens. Bei
ihrem Vortrag wechselte sie geschickt von heiter nachdenklichen Tönen zu
treffenden satirischen Betrachtungen. Die in Nalbach lebende Mundartautorin Birgit
Klein bereicherte den Sommerabend mit gut pointierten Geschichten aus den
Hochwalddörfern, so unter anderem einer Eloge auf die verstorbene
Schwiegermutter oder den Bericht über das im „Puddelgrawen“ feststeckende kleine
Brüderchen.
Maria Stauch-Baldes aus Hüttersdorf glänzte mit köstlich pointierten Geschichten
vom Leben auf dem Lande und aus dem katholisch-kirchlichen Bereich, etwa bei der
Schilderung einer anstrengenden Wallfahrt oder der Auseinandersetzung mit der
Nacktheit des Jesuskindchens. Ihrem Vortrag merkte man Spielfreude und den
engen Kontakt zum Amateurtheater an.
Stefan Klopp aus Bliesransbach mit seiner stark vom Alemannischen beeinflussten
Mundart engagiert sich neben seinem Hauptberuf als Studienrat in der
Heimatforschung und ist leidenschaftlicher Amateurschauspieler. Gerade hat er beim
Saarländischen Mundartpreis zum Thema „Riwwer-Niwwer“ den ersten Preis in der
Sparte Lyrik gewonnen. Mit seiner Spielpartnerin Nicole präsentierte er Szenen aus
dem alltäglichen Zusammenleben von Paaren.
Einziger gebürtiger St. Ingberter an diesem Abend war der bekannte Liedersänger,
Autor und Rezitator Volker C. Jacoby, der die verschiedenen Akteure vorstellte und
gekonnt durch das Programm führte. Er begeisterte das Publikum auch mit eigenen
Darbietungen, etwa der Ballade über den „Geischderreider“ auf Saarlands Straßen,
dem der Verkehrsfunk stets freie Bahn schafft. Wie kaum anders zu erwarten war,
begeisterten die Protagonisten des kurzweiligen Sommerabends ihr Auditorium
vollauf. Zum Abschluss der Veranstaltung dankte ILF-Sprecher Jürgen Bost allen Beteiligten
und kündigte als nächste Veranstaltungen des Literaturforums eine Buchvorstellung
mit dem Berliner Autor Bernd Wagner am 15. September, eine szenische Lesung zu
Schriftstellerinnen der Weimarer Republik am 5. Oktober sowie einen Krimiabend mit
dem Bestsellerautor Benjamin Cors am 16. November 2022 an. Diese
Autorenbegegnungen werden wieder in den Räumen der Stadtbücherei durchgeführt
werden.

Frederik Hartmann

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