Seit 2022 lernen die St. Ingberter Schülerinnen und Schüler, Menschenleben zu retten: Auf spielerische Weise führen ihnen Dr. Claudia Meyer-Lang, Ärztliche Direktorin am Kreiskrankenhaus St. Ingbert, und ihr Team vor, wie sie das Leben von Menschen bei einem plötzlichen Herzstillstand retten können.
Aber nicht nur die jüngsten Schüler wissen mittlerweile, wie sie unter dem Motto „Prüfen–Rufen–Drücken“ (PRD) Wiederbelegungsmaßnahmen einleiten können – und zwar ganz ohne Berührungsängste, weil sie wissen, dass sie nichts falsch machen können. Auch die Schüler der Albertus-Magnus-Realschule (AMR) in St. Ingbert nehmen seit etwa drei Jahren regelmäßig an dem Programm teil. In Kürze werden über 1.000 Kinder im Stadtgebiet am Programm Prüfen-Rufen-Drücken ausgebildet sein. „Ich hatte den Ehrgeiz, möglichst alle Kinder im Stadtgebiet zu erreichen. Das Thema ist zu wichtig, um zu warten, bis Prüfen-Rufen-Drücken durch alle Instanzen hindurch vielleicht irgendwann im Stundenplan verankert sein wird“, freut sich Dr. Meyer-Lang, die schon seit vielen Jahren als Notärztin arbeitet und weiß, wie wichtig die Reanimation durch Laien ist. Denn bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand wird der Körper nur noch wenige Minuten mit Sauerstoff versorgt. Wenn in diesem Zeitraum eine Herzmassage erfolgt, bis der Rettungsdienst eintrifft, kann der Patient gerettet werden, ohne dass sein Gehirn Schäden nimmt. „Das Projekt hat richtig viel Spaß gemacht. Ich habe gelernt, dass ich bei einem Notfall etwas tun kann, dass einem anderen das Leben retten kann“, fasste eine Schülerin der 5. Klasse des AMR ihr neu erworbenes Wissen zusammen.
„Es macht mir immer wieder Spaß zu sehen, mit welcher Begeisterung und Furchtlosigkeit auch unsere kleinen Helfer dabei sind, wenn es darum geht, einem Mitmenschen das Leben zu retten. Wenn es uns gelingt, diesen Elan in die breite Bevölkerung zu tragen, hätten einige unserer Patienten bessere Überlebenschancen“, so die überzeugten Worte von Yannick Hoffmann, Facharzt für Anästhesiologie. Auch Oberärztin Dr. Angelika Vetsch spricht mit Begeisterung von dem Projekt: „Ich habe die Aufgabe gerne übernommen, da ich von dem Projekt überzeugt bin und gerne mit Kindern arbeite.
Ich bin der Meinung, man sollte die Begeisterung der Kinder so früh wie möglich nutzen, um Wissen zu vermitteln und zu fördern, denn so kann man die Hemmungen zur Wiederbelebung vermeiden. Kinder geben ihr Wissen gerne in der Familie und im Bekanntenkreis weiter und somit kann auch das Interesse der Bevölkerung gesteigert werden.“
Ziel ist es, das PRD-Programm fest im Alltag der Schüler aller St. Ingberter Schulen zu etablieren. Das unterstützen alle Schulleiter. „Man kann nicht früh genug beginnen, Menschen für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und auszubilden. Deshalb begrüße ich sowohl als Schulleiterin einer St. Ingberter Grundschule als auch als zuständige Beigeordnete der Stadt für die Grundschulen das Projekt und die dahintersteckende Leistung außerordentlich und bedanke mich für dieses Engagement des Kreiskrankenhauses“, so Nadine Backes.
Bild: Dr. C. Meyer-Lang