Die Stadt St. Ingbert trauert um Ursula Ochs-Steinfeld, eine Säule des St. Ingberter Kulturlebens. Sie verstarb Mitte Juni kurz vor der Vollendung des 86. Lebensjahres. Ursprünglich hatte sie den Beruf der Lehrerin gewählt – und zwar “mit Leib und Seele”. Parallel absolvierte sie die Schauspielausbildung und legte vor der Deutschen Bühnengenossenschaft Frankfurt 1963 die Bühnen-Reifeprüfung ab.
Mit Ursula Ochs-Steinfeld verliert die Stadt St. Ingbert nicht nur eine leidenschaftliche Mitstreiterin für die darstellenden Künste, sondern vor allem einen warmherzigen Menschen, der nicht nur die “Kleine Bühne” mit Geist, Feinsinn und Herzlichkeit bereichert hat. Ob auf oder hinter der Bühne – sie war stets mit ganzem Herzen dabei. Ihre Liebe zur Literatur und zum gesprochenen Wort zeigte sich nicht zuletzt in den zahlreichen Lesungen, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Albrecht Ochs über viele Jahre hinweg im Rahmen des Literaturforums gestaltete. Bedeutende Figuren und Werke der Literaturgeschichte, wie Homer, Nibelungenlied, Ovid oder Dante, gehörten zu ihrem Repertoire. Diese Abende waren nicht nur kulturelle Höhepunkte, sondern auch Zeugnisse einer tiefen Verbundenheit – zwischen den Texten, den Zuhörenden und dem Paar selbst. Sie widmeten sich mit viel Herzblut der Theaterliteratur von der Antike, wie “Die Perser” von Aischylos, bis zur Moderne mit Samuel Becketts “Glückliche Tage”. Vom Publikum geschätzt wurden auch ihre Auftritte als Mundartsprecherin bei der Biosphären-Vhs oder bei Lesungen im Kulturhaus und in der Stadtbücherei. Darüber hinaus lag Ursula Ochs-Steinfeld ein harmonisches Familienleben sehr am Herzen.
“Ursula Ochs-Steinfeld verstand es, Worte zum Leben zu erwecken. Ihre ruhige Präsenz, ihre Stimme, ihr Blick für das Wesentliche – all das machte sie zu einer unverwechselbaren Persönlichkeit im kulturellen Leben unserer Stadt. Als ausgebildete Schauspielerin verfügte sie über eine exzellente Sprechkultur und war deshalb die perfekte Interpretin hochsprachlicher literarischer Werke”, würdigt Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer die Verstorbene.
Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrem Mann Albrecht Ochs sowie ihrer Familie und allen, die ihr nahestanden.
Foto: Giusi Faragone