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Marianne Pflug – Malerei – Ausstellung in der Rathausgalerie St. Ingbert vom 7. November bis 17. Dezember

Die Rundschau St. Ingbert

Marianne Pflug zeigt in der Rathausgalerie zu ihrem 90. Geburtstag Gemälde in Acryl, die in den letzten 20 Jahren entstanden sind. In ihrer starken Farbigkeit und dem teilweisen ungestümen Malvortrag erscheinen sie fast jugendlich ausdrucksstark.

Die abstrakten Bilder zeugen von einer ausgesprochenen Vitalität im Klang der Farbentrias Gelb-Rot-Blau, in dem starken Hell-Dunkel-Kontrast. Form und Farbe sind autonom und folgen einem kubistischen Prinzip. Die Spachteltechnik erlaubt es der Künstlerin, großflächig zu arbeiten. Bei der Arbeit mit dem Pinsel entstehen zunächst abstrakt anmutende Farbteppiche, die in einiger Entfernung zum Bild verschmelzen. Bei weicheren Übergängen ergeben sich Strukturen, die an Wolkenformationen und weiche Landschaftshügel erinnern. In akademischer Manier modelliert Pflug hier die Formen, um den Eindruck des Dreidimensionalen zu schaffen. Trotzdem bleibt die Farbe als wichtigstes Element bestehen. Pflug setzt dabei geschickt Farbkontraste wie Orange und Blau ein, um deren Leuchtkraft zu steigern und die Bilder mit Spannung aufzuladen.

Die Naturlandschaften haben eine große Tiefe. Der Horizont erscheint meist unverstellt als horizontale Linie, die durch kein Objekt überschnitten wird. Das erzeugt eine große Weite. Meist handelt es sich um fiktive Landschaften. Während hier die Waagrechte dominiert, ist es in den Industriedarstellungen die Senkrechte. Hochhäuser und Wohntürme stehen auf engstem Raum zusammen. Hier wird der Platzmangel in den v.a. amerikanischen Großstädten deutlich, wo möglichst viele Menschen und Gebäude auf wenig Fläche untergebracht werden müssen. Marianne Pflug sieht diese Stadtentwicklung jedoch nicht kritisch: zu harmonisch und farbenfroh ist der Malvortrag. Die Arbeit mit dem Malspachtel führt zu einer strengen Struktur von senkrecht und waagrecht und evoziert so den Eindruck von Architektur, ganz im Gegensatz zu den Strukturen der Naturlandschaften.

Marianne Pflug hat sich in all den Jahren trotz verschiedener Einflüsse weder auf eine Malrichtung noch auf eine Thematik festlegen lassen. Sie verschmelzen in ihrem Schaffen mit ihrer ganz eigenen Malweise und dem Drang zur Farbe. Aber eines ist immer gleichgeblieben: Die vitale Farbigkeit als Ausdrucksmittel von Emotionen und Aneignung von Wirklichkeit im weitesten Sinne. Eigentlich wollte die in St. Ingbert geborene Künstlerin schon von Jugend an Kunst machen. Die Pflicht der Anwesenheit im elterlichen Geschäft in Saarbrücken verhinderte dies. Als Autodidaktin hat sie sich in verschiedenen Techniken und vielen Institutionen weitergebildet. Sie ist Mitglied im Mal-Club Saar, im Club für Freie Malerei am Lorenzberg und in der Künstlergruppe STEINBERG, die sich monatlich hier in St. Ingbert trifft. Und wie wir sehen können: Leidenschaft für Kunst lässt sich nicht verhindern. Und an Ruhestand ist in dieser Richtung auch nicht zu denken.

Der Besuch der Ausstellung ist nur nach telefonischer Anmeldung unter der Tel. 06894/13-352 möglich. Es gelten die aktuellen Abstands- und Hygieneregeln.

Öffnungszeiten der Rathausgalerie St. Ingbert:

Montag bis Mittwoch: 8 bis 16 Uhr

Donnerstag: 8 bis 18 Uhr

Freitag: 8 bis 12 Uhr

Barbara Hartmann

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