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Konstruktiver Austausch zu Verkehrs- und Mobilitätsthemen

Die Rundschau St. Ingbert

Birgitt Müller und Werner Ried, örtliche Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) und des Verkehrsclubs Deutschland (VDC) besuchten vergangene Woche die Stadtverwaltung, um im Dialog mit Oberbürgermeister Ulli Meyer, dem Beigeordneten für Verkehr Markus Schmitt, dem Nachhaltigkeitsbeauftragten Claus Günther und dem städtischen Mobilitätsmanager Dennis Becker über Themen der Nachhaltigen Mobilität zu diskutieren.

Zum Einstieg reflektierte Werner Ried die Teilnahme der Stadt an der Europäischen Mobilitätswoche im vergangenen September und bedankte sich vor allem für die temporäre Sperrung der Rickertstraße. Der verkehrsberuhigte Straßenraum wurde von den Interessensverbänden symbolisch für Aktionen genutzt, die für die nachhaltige Mobilität und eine umweltbewusste Fortbewegung sensibilisieren sollten.

Über diesen Einstieg schlug Werner Ried den Bogen zum Thema „Tempo-30“ im Stadtgebiet und dessen möglichst flächendeckende Anordnung – auch auf Hauptverkehrsstraßen. Ried hat hierfür im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche Unterschriften gesammelt, die er an den Oberbürgermeister überreichte.

Oberbürgermeister Ulli Meyer verdeutlichte in dieser Debatte seinen Standpunkt und führte aus, dass er die Wohngebiete verkehrsberuhigt und mit Tempo 30 erhalten werden. „Daher sollte auf Hauptverkehrsachsen Tempo-50 präferiert werden, um Verkehrsverlagerungen und Verdrängungen des Durchgangsverkehrs in Wohnviertel zu vermeiden“.

Markus Schmitt hält für die Poststraße fest, dass dort Tempo 30 sicher gesetzt ist und aufgrund der Busproblematik und der Taktung geprüft werden muss, ob auch Tempo 20 möglich ist. Tempo 20 bringt eine Aufenthaltsqualität sowohl fürs Fahrradfahren und für Fußgänger und somit eine höhere Lebensqualität. Der Beigeordnete war sich mit dem Oberbürgermeister und den Beteiligten einig, dass der Bereich unter dem Thema nachhaltiges St Ingbert beleuchtet werden muss.

Ein konkretes Anliegen der Gesprächsrunde waren auch die städtischen Pläne zur Neuordnung der Post- und Kohlenstraße. Der Verkehr auf der Kohlenstraße soll neu organisiert und für den Zweirichtungsverkehr freigegeben werden. Die Maßnahmen in der Kohlenstraße sind hierbei die Basis für die weitere Entwicklungen im Straßenverkehrsnetz der Innenstadt. Durch die Öffnung der Kohlenstraße für den Zweirichtungsverkehr kann die Poststraße um bis zu 60 % entlastet werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, den fließenden Verkehr in der Poststraße neuzuordnen und eine Radverkehrsführung zu integrieren. Die Interessensverbände fordern im Wesentlichen auch für die Kohlenstraße eine Verkehrsberuhigung und eine sichere Infrastruktur für den Radverkehr. Die Stadtverwaltung führt jedoch erläuternd aus, dass der Entwicklungsrahmen im Straßenquerschnitt der Kohlenstraße begrenzt ist und die aktuellen und prognostizierten Verkehrsmengen keine grundsätzlich anderen genehmigungsfähigen Überlegungen zulassen. In der planerischen Betrachtung ist jedoch eine Radwegeinfrastruktur zwischen Neunkircher Weg und Theresienstraße.

Die Ansichten zum geplanten Schutzstreifenkonzept für die Radfahrer in der Poststraße wurden nach ein paar zusätzlichen Erklärungen der Stadtverwaltung harmonisiert. Die Stadtverwaltung macht deutlich, dass die Konfliktsituationen an den Ein- und Ausfahrten zu den Parkplätzen nach Möglichkeit entschärft werde. Eine sogenannte „Bettelampel“ soll es für die Radfahrenden ebenfalls nicht geben.

Ein weiteres wichtiges Thema für Müller und Ried sind die kostenlosen Parkplätze im Stadtgebiet und das aufgesetzte Parken auf Fußgängerwegen. Ulli Meyer verdeutlicht, dass in St. Ingbert das Parken kostenlos sei. Es sei aber denkbar, mit dem Ordnungsamt die Thematik des aufgesetzten Parkens für einzelne Konfliktbereiche zu besprechen.

Spannend wurde es auch gegen Ende des Austauschs. Werner Ried präsentierte eine detailliert ausgearbeitete Projektskizze zum „Kaiserradweg“. Der Kaiserradweg -so die Idee der Interessensverbände- soll zukünftig eine Hauptverkehrsachse für den Radverkehr zwischen Saarbrücken, St. Ingbert und Homburg sein und als interkommunales Projekt zusammen mit dem Landesbetrieb für Straßenbau, den Interessensverbänden und den tangierten Kommunen realisiert und beworben werden. Ulli Meyer und Markus Schmitt begrüßen die Projektidee und kündigen an, sich nach Möglichkeit für die Umsetzung des Projektes einzusetzen.

Zum Abschluss des Gesprächs blieb festzuhalten, dass der Austausch zwischen Stadt und Interessensverbände weiterhin intensiviert werden sollte, um Problemstellungen und unterschiedliche Ansichten zur Verkehrsentwicklung im Dialog und konstruktiv zu besprechen.

Bild: D. Becker

Frederik Hartmann

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