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Die „Ikone vom Sozialamt“ ist jetzt im Ruhestand

Die Rundschau St. Ingbert

Über diese Aussage, die Formulierung eines Richters vor vielen Jahren, musste Birgit Schöndorf im ersten Moment schmunzeln, hat sich aber insgeheim ein bisschen geehrt gefühlt. Mehr als 40 Jahre hat sie als Sozialarbeiterin mit ihrem außergewöhnlichen Gespür für Menschen die Geschichte des Sozialamtes der Stadt St. Ingbert mitgeprägt.  „In vier Jahrzehnten bin ich fünfmal umgezogen, immer in andere Gebäude. Aber egal, in welcher Außenstelle wir auch saßen, auf die Zusammenarbeit mit meinen städtischen Kolleginnen und Kollegen konnte ich immer zählen“, erinnert sie sich.

Zur Amtszeit von Oberbürgermeister Dr. Winfried Brandenburg übernahm sie am 01. Februar 1981 die Stelle als Sozialarbeiterin, selbst nicht genau wissend, auf was sie sich da eingelassen hatte. Mit den Jahren hatte sie sich in St. Ingbert und im Saarpfalz-Kreis ein regelrechtes „soziales“ Netzwerk erarbeitet.   Wie wichtig diese Zusammenarbeit einmal sein würde, wurde in den Folgejahren deutlich. Besonders in der Migrationsarbeit während der verschiedenen Flüchtlingsströme war die Kommunikation untereinander von enormer Bedeutung. Sie habe in all den Jahren unglaublich viele sozial engagierte Menschen kennen- und schätzengelernt, für diese Bereicherung sei sie sehr dankbar. 

Rückblickend schüttelt sie den Kopf über eine erfüllende, aber oft auch aufreibende Zeit: „Kein Tag war wie der andere. Ich habe unglaubliche viele Menschen kennengelernt und konnte vielen von ihnen neue Perspektiven eröffnen. Es war mir immer wichtig, jeden Menschen zu respektieren und seine Probleme ernst zu nehmen.“ Und gerade weil ihr die Identifikation mit der Sozialarbeit immer wichtig war, versuchte sie, auch bei den schwierigsten Fällen am Ball zu bleiben und Lösungswege zu finden. So musste sie sehr oft situationsbedingt entscheiden und gelegentlich auch furchtlos die Initiative ergreifen. Aber genau diese Eigenschaften gehören zum Naturell von Birgit Schöndorf und aus diesem Grund – so sagt sie selbst – war ihr Beruf für sie ein Glücksfall. 

Sie gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge in Ruhestand, aber auf jeden Fall mit einem guten Gewissen. „Ich bin hoch zufrieden mit meinen Nachfolgerinnen, sie machen einen sehr guten Job. Genau wie ich sind sie mit Herzblut dabei, wohl wissend, dass sie mit ihrer Arbeit viel bewegen und das Leben vieler Menschen positiv beeinflussen können.“

Foto: Maria Müller-Lang

Frederik Hartmann

Die Rundschau St. Ingbert