Die Forsteinrichtung stellt eine Waldinventur dar, welche die vorhandenen Baumarten, Qualitäten und Holzbestände erfasst und deren Nutzung für die nächsten zehn Jahre festlegt. Die Erstellung einer Forsteinrichtung ist laut Waldschutzgesetz vorgeschrieben. Die Mitglieder des Stadtentwicklungs-, Biosphären-, Umwelt- und Demographieausschusses beschlossen in der Sitzung Anfang Juni unter Vorsitz von Markus Schmitt, Beigeordneter für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität und Stadtplanung, einstimmig das Regelwerk für den St. Ingberter Stadtwald. In seiner Begrüßung betonte er, dass nicht nur die Haushaltsberatungen wichtige Termine im Sitzungskalender seien, sondern auch solche, bei denen es um Lebensqualität, Erholung, Freizeit und Entspannung der St. Ingberter Bürgerinnen und Bürger gehe.
Michael Weber, Förster SaarForst Landesbetrieb, Bodo Marschall, ehemaliger Förster, und Christian Lambert, Abteilungsleiter Stadtgrün, informierten nach einer Waldbegehung im Ausschuss über die wichtigsten Punkte. „Unser Wald rund um St. Ingbert steht relativ gut da. Natürlich haben auch wir Forstschäden zu verzeichnen, in erster Linie hat der Bestand der Fichte deutlich abgenommen. Das hängt mit der Trockenheit der letzten Jahre und dem Borkenkäfer zusammen. Als Flachwurzler ist sie sehr anfällig und wir verzeichnen hier einen Rückgang von rd. 40 %“, weiß Revierförster Michael Weber. Der Laubholzanteil im St. Ingberter Wald sei mit ca. 60 % Buche und 12 % Eiche sehr gut. Auch andere Laubbäume wie Ahorn, Esche, Linde und Birke sowie teilweise 150 Jahre alte Baumbestände sind zu finden.
Naturschutz und Erholung in Einklang
Ein zentraler Leitgedanke ist das Konzept der „urbanen Forstwirtschaft“, das eine Verbesserung der städtischen Umwelt und Lebensqualität vorsieht und die Vorbildfunktion von St. Ingbert als Biosphärenstadt unterstreicht. Bodo Marschall, ehemaliger Förster in St. Ingbert, merkte an, dass als Ergänzung zu der Forsteinrichtung ein „Entwicklungskonzept Stadtwald“ erarbeitet wurde. „Wir haben uns Eckpunkte wie u. a. der Erhalt der Laubholz-Altbestände, die wertige Gestaltung der wäldlichen Infrastruktur und die vermehrte Eigennutzung von heimischen Holz auf die Fahnen geschrieben. Unser Wald ist ein wertvolles Gut, das erheblich zur Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität in St. Ingbert beiträgt“, ist sich Bodo Marschall sicher. Auch die Tatsache, dass das Stadtgebiet von St. Ingbert zu mehr als 50 % als Waldflächen besteht, sei ein Garant für Lebens-, Erholungs- und Wohnqualität.
Zu der Nachfrage bezüglich Aufforstungen hatte Förster Michael Weber eine einfache, aber logische Antwort: „Wir lassen die Natur pflanzen und greifen nur ein, wenn es notwendig ist. Aus Erfahrung wissen wir: das, was von alleine kommt, wächst am besten.“
Foto: Maria Müller-Lang