Die äußeren Bedingungen waren wirklich hochsommerlich, als der St. Ingberter Schriftsteller Dirk Matheis auf Einladung des Literaturforums in der Stadtbücherei seinen Titel “Sommer – Roman einer ländlichen Auszeit” vorstellte.
ILF-Sprecher Jürgen Bost würdigte in seiner kurzen Vorrede den Autor und sein Werk. Er hob dabei hervor, dass unsere oft gepriesene Biosphärenregion hier erstmals nicht lediglich in praktischen Reise- oder Wanderführern dargestellt werde, sondern als erzählwürdig begriffen und in die Welt der Literatur gehoben werde.
Dann ergriff Dirk Matheis das Wort. Er machte keinen Hehl aus der Aufregung bei seiner ersten Lesung vor Publikum, die für ihn die Verwandlung vom “schreibenden Nachdenklichkeitskünstler” zum “performenden Unterhalter” bedeute. “Dieses Buch, das bin ich”, führte er aus.
Das Schreiben sei seit jeher eine Konstante in seinem Leben und nach zehn unter Pseudonym veröffentlichten Bänden habe er seinen Sinn für Stil, Dramaturgie und Dialoge so entwickeln können, dass nun die Verwirklichung seines Wunschtraums möglich gewesen sei: “Unter meinem eigenen Namen zu schreiben und etwas Regionales mit literarischen Anspruch zu verfassen.”
“Eine paradiesische Zeit zwischen Himmel und Gras”
Anhand gut gewählter Passagen führte Matheis in die Stimmungs- und Erlebniswelt seines Romans ein. Er berichtete von seinem eigenen Erleben der Region und der Wahl der meist sehr realen Schauplätze der Handlung.
Im von Jürgen Bost moderierten Publikumsgespräch ging es vor allem um die Hauptfigur, einen “an der Schwelle zur Berühmtheit stehenden Autor”, der als Sommergast auf dem Lande nach versäumten Jahren seinem erträumten Leben nahekommen möchte. Das Auditorium interessierte sich vor allem auch für die dem Buch zugrundeliegende literarische Topografie. Nicht unerwähnt blieb natürlich auch die Handlungsebene, in deren Mittelpunkt eine “zart schwebende Liebesgeschichte” steht, komponiert um prägnant entwickelte Figuren. Während seiner “paradiesischen Zeit zwischen Himmel und Gras” muss die offenherzige Hauptgestalt um ihre langsam gewachsene Liebe zu Cora kämpfen. Zu aller Zufriedenheit findet das Paar dann doch noch zusammen, und der Sommer erweist sich wie erhofft als gute Zeit.
Als die Zuhörer nach Abschluss der Soiree die Bibliothek verließen, konnten sie den Abendhimmel über der belebten St. Ingberter Fußgängerzone bewundern. “Das ist wie auf dem Cover des Romans”, meinte eine Zuhörerin. Manchmal finden Fiktion und Realität eben doch zusammen.
Foto: Sonja Colling-Bost