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Preisverleihung als krönender Abschluss

Die Rundschau St. Ingbert

Der Filmreif – Preis für den besten Film geht 2021 an das Team des herausragenden Werks Liebe, Pflicht & Hoffnung unter der Regie von Maximilian Conway. Ein Film voller Poesie und Komik, dessen Handlung eine stringente tragische Richtung nimmt und dabei dennoch mit stetig überraschenden Wendungen aufwartet und somit eine in hohem Maße gelungene Übersetzung der literarischen Vorlage in die heutige Zeit bietet.

Wir freuen uns, dass die Jury mit Matadoras einen weiteren Beitrag mit dem Filmreif – Preis für den besten Film auszeichnet. Der Regisseurin Sophia Mocorrea und ihrem Team gelingt ein behutsamer Coming-of-Age-Film mit besonderem Blick auf sinnliche Weiblichkeit. In alltäglichen und teils komischen Situationen verhandelt der Film das Leben der jungen Protagonistin im Spannungsfeld zwischen zwei Kulturen, vorgelebten Geschlechterrollen und dem Entdecken ihres eigenen Körpers.

Das Rennen um den Filmreif – Publikumspreis konnte der bewegende Dokumentarfilm Ein Ozean für sich entscheiden. Dem Regisseur Paul Scheufler gelingt der sensible Umgang mit den traumatischen Erlebnissen des Protagonisten, indem er dem Publikum mit behutsamen Bildern Einblicke in dessen Gefühlswelt gewährt. Deutlich spürbar ist dabei die Offenheit des Protagonisten und sein Vertrauen gegenüber dem Filmteam.

Den Filmreif – Preis für einen besonderen gesellschaftlich relevanten Film gewinnt das Team um die Regisseurin Natascha Zink für den Film GRRRL. Kraftvoll, laut, schonungslos und mit einer hohen Dynamik wird hier das unangenehme Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen aufgegriffen und aus einem mutigem Blickwinkel heraus erzählt. Ganz bewusst werden klischeehafte Geschlechterrollen gebrochen und Erwartungen nicht erfüllt. Gleichzeitig macht dieser Film auch Mut und fordert uns alle dazu auf hinzusehen und Anderen beizustehen, die Hilfe brauchen.

Gewinnerfilm des Filmreif – Nachwuchsjury Preises ist DeAD von dem georgischen Regisseur Guram Geguchadze. Sein Film überzeugte die junge Jury mit herausragender Kameraführung, einem furchtbar unterhaltsamen Drehbuch und einem bewegten Protagonisten, welcher dem Film eine wahre Lebendigkeit einhauchte.

Den Filmreif – Preis für eine besondere Regieleistung teilt die Jury zu gleichen Teilen zwischen der Regisseurin Marleen Valien und dem Autor Mathis van den Berg für ihren Film Ein kleiner Schnitt auf. Herausragend treffen hier Sprache und geistreiche Spitzen den Ton der Zeit. Es entwickelt sich ein spritziger und von pointiertem Witz geprägter Schlagabtausch in Worten und Gesten der drei hervorragend besetzten Akteur·innen dieser höchstamüsanten Komödie, die zudem großartig inszeniert und feinsinnig detailliert ausgestattet wurde.

Den Filmreif – Preis für eine besondere schauspielerische Leistung erhält Barbara Colceriu für ihre Hauptrolle in Liebe, Pflicht & Hoffnung. Die junge Schauspielerin besticht mit ihrer Präsenz und einem perfekten Timing. Wir als Zuschauer·innen können durch ihre Augen direkt in die Seele der Figur schauen. Barbara Colceriu verkörpert ihre Rolle mit einer enormen Kraft und hat dabei trotzdem, ganz uneitel, eine zarte Sinnlichkeit, die fasziniert und berührt.

Wann werden Gedanken zur Realität? Wie wirken sie sich auf unsere Identität aus und was darf man überhaupt denken? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Film Undenkbar von Katharina Schacke, der mit dem Filmreif – Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wird. Die Filmemacherin porträtiert auf schonungslos ehrliche Art ihren besten Freund, der an einer Zwangserkrankung leidet. Sie nimmt uns mit auf die Reise in seinen Kopf und durch sein Leben. Die Jury spricht von einem der intimsten und bewegendsten Filme des ganzen Festivals.

Mit dem SR – Innovationspreis zeichnet die Jury den formal sowie inhaltlich äußerst originären Film Salidas von dem Regisseur Michael Fetter Nathansky aus. Überführt in die Sprache des Flamenco-Tanzes und angesiedelt in einem alten ostdeutschen Schiffshebewerk, erzeugt der Film eine assoziative Verschmelzung zwischen Nord- und Südeuropa, Bewegung und Stille, Abschied und Ewigkeit.

Den Filmreif – Musikvideopreis gewinnt Green von Dominik Galleya. Die Jury überzeugte vor allem die Vielfalt von perfekt durchdachten Shots, einer treibenden und unterstützenden Montage und einer Menge aussagekräftiger Details, welche allesamt in einer starken Ästhetik ineinander aufgehen. Der Clip punktet nicht nur mit außergewöhnlichen Bildern, sondern auch mit einer humorvollen und tiefsinnigen Geschichte.

Der Filmreif – Stoffentwicklungspreis geht in diesem Jahr an das Drehbuchkonzept Eine Krankheit wie ein Gedicht von Jelena Ilic. In diesem autobiografischen Dokumentarfilm möchte sie teils mit Animationen, teils mit echtem Filmmaterial die Geschichte über ihr Leben mit einem suchtkranken Vater erzählen.

Der Filmreif – Trashfilmpreis wird an das Team um den Regisseur Simon Schares verliehen für den Film Die Verwaltung des Internets.

Das Bild oben wurde uns von Maria Müller zur Verfügung gestellt.

Barbara Hartmann

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