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Baumwollspinnerei mit Vernunft – realisierbares Konzept für die alte Geschossfabrik

Die Rundschau St. Ingbert

Dank umfassender Planungs- und Projektierungsarbeit der Stadt und des Architekten und mit der Unterstützung durch erhebliche Fördergelder des Landes wurde ein neues Konzept für die Sanierung der Alten Baumwollspinnerei gefunden.

St. Ingbert erhält Städtebau-Fördergelder der Landesregierung

„Mir imponiert das Engagement, mit dem St. Ingbert Brachflächenprobleme löst. Die Baumwollspinnerei mit dem Albert-Weisgerber-Museum ist ein Leuchtturmprojekt nicht nur für die Stadt, sondern für das ganze Saarland“, leitet Klaus Bouillon, Minister für Inneres, Bauen und Sport seinen Besuch im Rathaus ein. Vier positive Bescheide über insgesamt rund 2,4 Mio. Euro hat er mitgebracht: 1,4 Mio. Euro für die Revitalisierung der ehemaligen Baumwollspinnerei, 66.000 Euro für die städtebauliche Entwicklung der Alten Schmelz zum CISPA Innovation Campus, 500.000 Euro für die Aufwertung der Gustav-Clauss-Anlage und 476.000 Euro für die städtebauliche Verbesserung des Bereichs Kohlenstraße.

Anspruchsvolle Situation erfordert Abwägen verschiedener Faktoren

Die bauliche, rechtliche und vertragliche Situation der Baumwollspinnerei ist vertrackt. Alte Fehlplanungen lassen sich nun nicht mehr rückgängig machen und drohen erhebliche Rückzahlungen sowie Gerichts- und Anwaltskosten nach sich zu ziehen. Über die Möglichkeiten zur sinnvollen Nutzung und Renovierung der Baumwollspinnerei haben die zuständigen Mitarbeiter unter Leitung des Leiters des Geschäftsbereichs Stadtentwicklung Bauen Martin Ruck in Kooperation mit dem Architekturbüro Manfred Schaus Bernd Decker Architekten GmbH sorgfältig nachgedacht. Ausführlich wurden unterschiedliche Optionen anhand der Kategorien Investitionskosten, Betriebskosten, mögliche Rückzahlungsverpflichtungen für Fördermittel, Anwalts- und Gerichtskosten, Entwicklung der Kultur in der Stadt, Wohnraumbeschaffung, Sanierungsmöglichkeiten für das marode Rathausgebäude und Verbesserung der Attraktivität der Innenstadt gegeneinander abgewogen. Die meisten Vorteile und geringsten Kosten verursacht dieser Plan, der nun noch vom Stadtrat genehmigt werden muss und dann in die Projektierungsphase gehen kann.

Der gläserne Kubus des Albert-Weisgerber-Museums.

Neues Konzept für die Baumwollspinnerei

Das neue Konzept erhielt den Namen „Baumwollspinnerei mit Vernunft“, vereint es doch alle bautechnischen, städtebaulichen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren. Das Gebäude wird so umgebaut, dass im Kern ein „Gläsernes Albert-Weisgerber-Museum“ entstehen wird. Die Bilder des in St. Ingbert geborenen Künstlers werden in einem lichten, von allen Seiten einsehbaren Raum in der Mitte des Fabrikgebäudes ausgestellt, der zu Führungen für Besucher geöffnet wird. So entfallen zusätzliche Kosten für Kasse, Museumspersonal usw. Im äußeren Ring rund um diesen transparenten Kubus entstehen Büro-, Besprechungs- und Tagungsräume für die Stadtverwaltung. Da sich das in den 70er Jahren gebaute Rathaus in einem maroden Zustand befindet und die öffentlichen Gelder für die dringend nötige Sanierung derzeit nicht aufgebracht werden können, werden in diesen Räumlichkeiten die weniger besucherintensiven Bereiche der Stadtverwaltung untergebracht. Durch die gemeinsame Nutzung als Museum und Verwaltung lassen sich Personal-, Betriebs- und Unterhaltskosten drastisch reduzieren.

Neues Konzept für das Rathaus

Die Bereiche des Rathauses mit hoher Besucherfrequenz wie das Bürgerservicecenter für Pässe und Führerscheine befinden sich zukünftig weiterhin im Erdgeschoss des Rathauses. Sie bleiben damit an dem bekannten zentralen Ort am Marktplatz gut erreichbar für alle Bürgerinnen und Bürger. Die dann frei werdenden Etagen des Rathauses werden an Investoren verkauft oder erbrechtlich verpachtet. Hier kann hoch nachgefragter Wohn- und Gewerberaum mitten in der Innenstadt entstehen. Erste Unternehmen haben bereits ihr Interesse an einem entsprechenden Projekt bekundet.

Mit Freude nimmt OB Ulli Meyer den Förderbescheid von Innenminister Klaus Bouillon entgegen.

„So kommen die Werke von Albert Weisgerber wieder mitten in unsere Stadt. Gleichzeitig sparen wir die Rückzahlung von Fördermitteln von 6 bis 8 Mio. Euro, verhindern eine Bauruine am Markt und entwickeln den Wohn- und Gewerberaum in St. Ingbert weiter“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer.

Besichtigungstermin und virtueller Rundgang für die Bürger

Zehn Jahre hat das Projekt „Alte Baumwollspinnerei“ brach gelegen – jetzt gibt es sinnvolle, bezahlbare und spannende Pläne, für die Innenminister Klaus Bouillon bereits weitere Unterstützung zugesagt hat. Bei einem Besichtigungstermin Anfang Oktober haben die Bürger und Bürgerinnen die Möglichkeit, sich vor Ort über den aktuellen Bauzustand des Fabrikgebäudes zu informieren und in einem von der Firma abat+ aus St. Ingbert entwickelten virtuellen Rundgang zu sehen, wie es in den nächsten Jahren aussehen wird.

Fotos: Martina Panzer

BU Titelbild: Die Alte Baumwollspinnerei

Martina Panzer

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