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Der Stiefeler Felsen hat einen kleinen Bruder bekommen

Die Rundschau St. Ingbert

Majestätisch wirft der Stiefeler Felsen seinen Blick vom Großen Stiefel auf die Mittelstadt. Der Riese Kreuzmann hat ihn der Sage nach als Opfertisch genutzt. Mitten im Wald steht das wettergegerbte Wahrzeichen von St. Ingbert – ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Und nun hat er einen kleinen Bruder bekommen: Ähnlich aber nicht identisch steht die Skulptur auf dem Kreisel in der Ensheimer Straße und begrüßt freundlich Einheimische und Besucher, die von Westen in die Stadt kommen.

Initiatorin des Projekts ist Ortsvorsteherin Irene Kaiser. Gemeinsam mit Konrad Weisgerber, dem Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsverein St. Ingbert, erzählte sie von ihrer Idee bei der Sommerakademie der Biosphären-VHS und gewann nach einiger Überzeugungsarbeit sieben Bildhauer und Bildhauerinnen dafür, den „Großen Stiefel“ im Kleinformat nachzubilden. Gleichzeitig begab sie sich auf Sponsorensuche und gewann 16 Geldgeber, die das Projekt großzügig unterstützten. Der Städtische Baubetriebshof und die Stadtgärtnerei konnten einen Arbeitsplatz bereitstellen und unterstützten die Künstler zum Beispiel durch die filigrane Gabelstaplerarbeit von Alexander Schneider, der die Steine in den verschiedenen Bearbeitungsphasen geschickt wendete.

Von August bis Oktober 2021 arbeiteten die sieben Bildhauer und Bildhauerinnen unter der Leitung von Steinmetzmeisterin Heike Spohn in 600 ehrenamtlichen Stunden an 3 Sandsteinen und überreichten den „Kleine Stiefel“ im Oktober an die Stadt St. Ingbert. Am Kreisel in der Ensheimer Straße wurde ein passender Platz gefunden, für die Anschaffung der Sandsteine wurden Gelder aus einem Förderprogramm des Sozialministerium bereitgestellt. „Der Kleine Stiefel“ steht in der gleichen Position wie sein großer Bruder und auch das Felsplateau wurde imitiert“, erzählt Irene Kaiser. Ich bedanke mich für die hervorragende Zusammenarbeit und das große Engagement aller Akteure. So ist es uns gelungen, am Tor zu St. Ingbert eine Skulptur zu erreichten, die zu unserer Stadt passt.“

Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer lobt: „Der Kleine Stiefel ist auf vielfältige Weise gelungen. Er ist Sinnbild für den Stiefel und für die Natur und den Wald, die für St. Ingbert typisch sind. Er ist Ergebnis toller Ideen und einer großartigen Zusammenarbeit, die ebenfalls für die St. Ingberter typisch sind. Und er ist Zeuge dafür, dass viele ehrenamtlich Tätige und Sponsoren an einer guten Sache für die Stadt und die Bürgerinnen gearbeitet haben. Auch das zeichnet St. Ingbert und seine Bürger aus.“ Auch Bürgermeisterin Nadine Backes dankt allen, die sich engagiert haben.

Das Ergebnis mag die Geister scheiden – das ist normal bei Kunstwerken. Und Diskussionen um die Gestaltung ihrer Kreisel kennen die St. Ingbert aus der Vergangenheit recht gut. Doch ohne den Austausch von Gedanken und Argumenten wäre das Leben langweilig. Da lässt sich nur hoffen, dass der Riese Kreuzmann auf seinem Großen Stiefel nicht wütend wird und hinabsteigt, um den Kleinen Stiefel als Mini-Opfertisch zu testen. Finden wird er zumindest die Namen der Bildhauer und Bildhauerinnen eingemeißelt am Fuß der Skulptur und eine Tafel mit den Namen der Sponsoren.

Die Restfläche im Kreisel werden in den nächsten Wochen mit Stauden bepflanzt. Damit wird dem ökologischen Anspruch einer Biosphärenstadt Rechnung getragen.

Das Projekt ist noch nicht ganz abgeschlossen, denn die Verantwortlichen suchen noch nach einer geeigneten Solarbeleuchtung. So wird der kleine Bruder des großen Stiefels auch in der Nacht die einfahrenden Fahrzeuge im Kreisel begrüßen.

Bild Florian Jung

Frederik Hartmann

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