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Girls Day am SFTZ: Wie weit ist der Klimawandel an der Alten Schmelz fortgeschritten?

Die Rundschau St. Ingbert

Dieser Frage gehen am Girls Day 2022 im Schülerforschungs- und -technikzentrum (SFTZ) in St. Ingbert 12 Mädchen der Klassen 7 bis 10 aus unterschiedlichen Schulen im Saarland nach. Dabei lernen sie Berufe aus drei MINT-Bereichen kennen: Chemielaborant/Diplomchemiker, Biologielaborant/Diplombiologe sowie Werkstoffprüfer/Materialwissenschaftler. „Ich möchte später Biologie studieren“, erzählt Viola, und Marie findet Chemie auch in der Schule schon toll. „Weil unsere Schulpraktika wegen Corona ausgefallen sind, freue ich mich, dass ich so etwas jetzt hier ausprobieren kann“, fügt sie hinzu.

Gleich am frühen Morgen stellt Myriam Backes, Biologielehrerin und ehrenamtliche Mitarbeiterin am SFTZ, den Mädchen diese Aufgabe: Bei strahlendem Sonnenschein sollen sie erkunden, ob der Klimawandel an der Alten Schmelz, dem Standort des SFTZ, bereits erkennbar ist. Dazu sollen sie Löwenzahn ausgraben, die Wurzeln waschen und trocknen. Dann werden sie analysieren, ob die Pflanze bereits unter sogenanntem Trockenstress (also einem verlängerten Wurzelwachstum) leidet, um dem Wassermangel durch zunehmende Trockenheit entgegenzuwirken. Mit Spaten und Hacke bewaffnet machen sich auch Xenia und Michelle an die Arbeit. „Ich wusste gar nicht, dass es so schwer ist, eine Pflanze auszugraben, stöhnt Michelle. „Aber obwohl das harte Arbeit ist, brauchen wir die Erde. Ohne sie wären wir Aliens“, mit diesen Worten rammt sie ihren Spaten in die harte Erde.

Aber nicht nur am Löwenzahn kann man dem Klimawandel auf die Spur kommen. Eine andere Mädchengruppe untersucht Baumrinden, eine andere kratzt Flechten von den umliegenden Sandsteinen. Dazu müssen die Schülerinnen auch mal auf einen großen Felsblock klettern – und auch wieder herunterkommen. An diesem Tag üben sie also vielerlei Fertigkeiten. „Am SFTZ sollen die Schüler und Schülerinnen die MINT-Fächer kennenlernen und Dinge selbst ausprobieren“, so SFTZ-Leiter Prof. Dr. Rolf Hempelmann. „Dabei lernen sie auch soziales Miteinander, Problemlösung, Neugier auf Neues und strukturiertes Arbeiten. Das ist im ganzen Leben wichtig.“

Im ersten Teil des Tages arbeiten die Schülerinnen als Biologinnen, im zweiten Teil probieren sie sich als Chemikerinnen und im dritten Teil als Werkstoffexpertinnen aus. Im Chemie-Part analysieren Chemieingenieurin Syliva Kuhn und SFTZ-Praktikantin Victoria Gofferberg mit den Mädchen den Zuckergehalt von Softdrinks und titrieren Phosphorsäure zum Beispiel in Cola. Unterstützt durch den ehemaligen Laborleiter von Halberg Guss, Peter Pitzius, beschäftigen sich die Schülerinnen am Nachmittag mit den Themen Korrosion, Galvanisierung, Rostentferner und -umwandler – auch hier spielt die Cola wieder eine Rolle.

Das SFTZ ist nun seit etwa einem halben Jahr im Betrieb und kann sich vor Arbeit kaum retten. „Die Schüler, die bei uns waren, sind immer begeistert. Die meisten wollen unbedingt wiederkommen“, erklärt Herr Hempelmann. „Daher brauchen wir noch mehr Menschen, die hier mitarbeiten und Projekte übernehmen“, appelliert er. Im Schülerlabor können Kinder und Jugendliche in den Bereichen Mechatronik/Physik, Chemie/Biologie, Elektrochemie und Werkstoffkunde als Unterstützung zum Unterricht praktisch arbeiten, Ferienkurse und Projekte wie z. B. den Girls Day absolvieren, sich außerhalb der Schule zum selbstständigen Forschen treffen, an einer Mathe-Werkstatt teilnehmen und vieles mehr. Weitere Infos sind unter mintcampus.de zu finden.

Bild: M.Panzer

Frederik Hartmann

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