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Heinrich Wellner – ein Leben für die Menschen in Sri Lanka

Die Rundschau St. Ingbert

„Die Menschen sind so dankbar und ich bekomme so viel zurück – aufhören ist kein Thema für mich“, lacht der 85-jährige Heinrich Wellner. „Das hält Kopf und Körper jung!“ Die Augen des St. Ingberters sprühen vor Begeisterung und Herzblut. Seit fast 25 Jahren unterstützt er mit seinen Spenden sowie Bauaktionen und Hilfspaketen Menschen in und rund um den Ort Negombo in Sri Lanka.

Alles begann Anfang der 2000er-Jahre mit einer Urlaubsreise auf den südasiatischen Inselstaat. Hier freundete sich Heinrich Wellner mit einem 19-jährigen Mann an, der unbedingt zum Arbeiten nach Deutschland kommen wollte. Aus dieser Freundschaft entstand im weiteren Verlauf eine Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation World Vision, die der St. Ingberter Frührentner mit Leib und Seele unterstützt. In unzähligen Spenden- und Sammelaktionen sammelt er seit dieser Zeit Geld. Damit finanzierte er den Bau von bislang 225 Häusern, Lebensmittelpakete und Medikamente für die ärmsten Menschen des Landes. „Die Menschen leben in Hütten aus Holzbrettern, das Wasser dringt, vor allem während des Monsuns, in alle Ritzen. Meist kümmern sich die Frauen um das Haus, die Kinder und den Haushalt, während die Männer als Tagelöhner arbeiten. Viele Sri Lanker sind bitterarm“, berichtet Wellner. In der Region, in der er seine Hilfsprojekte durchführt, werden pro Stadtteil sechs Frauen bestimmt, bei denen sich die Bedürftigen melden. Einige Wochen bevor Wellner zu einer seiner regelmäßigen Reisen in das Land aufbricht, werden die Familien ausgewählt, die die Hilfe am meisten benötigen. Dann fängt Wellner an zu planen, mithilfe seines „Mannes vor Ort“ Baumaterial zu bestellen, Lebensmittel, Kleidung und Medikamente zu organisieren. Neben den Hausbauten in Negombo betreut er drei Behinderten- und Kinderheime. „Es ist unfassbar und sehr berührend, wie die teils schwer behinderten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen hier zusammenhalten und sich gegenseitig helfen – alles unter einfachsten Bedingungen“, erzählt Wellner.

Viele Sri Lanker sind bitterarm

Die Corona-Pandemie hat sein Lebenswerk erschwert: Seit 2019 konnte er zwei Jahre lang nicht mehr nach Sri Lanka reisen. Bei seiner ersten Reise nach der Pandemie im Frühjahr 2022 musste er feststellen, dass die Bedingungen für die 22 Millionen Menschen in dem ohnehin schon armen Land noch schlechter geworden sind. „Die etwa 2 Millionen Touristen sind weggeblieben, so dass keine Devisen mehr ins Land kommen“, erzählt er. Inflation, Korruption und Mangelwirtschaft gedeihen. „In diesem Jahr können wir keine Häuser bauen, weil wir kein Baumaterial bekommen“, beklagt der rüstige 85-Jährige. Auch fehlt es an bezahlbaren Lebensmitteln und Medikamenten. Daher konnte er in diesem Jahr „nur“ Medikamente im Wert von rd. 800 Euro, insgesamt etwa 15 Tonnen Lebensmittel sowie Kleidung an 680 Familien verteilen. „Ich würde vor Weihnachten gern nochmal nach Sri Lanka fahren, aber meine Frau möchte mich auch mal zuhause haben“, lacht Wellner in seinem ungebremsten Enthusiasmus. Bei jeder Reise hält er seine Eindrücke, Begegnungen und Aktionen in einem Tagebuch fest. Ein gedrucktes Exemplar, die 20. Ausgabe, überreicht er Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer, den das Engagement Wellners wirklich berührt: „Helfen ist Aufwand und kostet Kraft, aber Ihnen gibt es Kraft. Das Geld, das sie sammeln, kommt wirklich da an, wo es gebraucht wird. Da sieht man: Großes beginnt oft mit einem kleinen Schritt“, bringt er die Hilfsbereitschaft Wellners auf den Punkt. Ulli Meyers Hochachtung für die Aktivitäten Wellners kommen auch in dem Vorwort zum Ausdruck, das er zum zwanzigsten Tagebuch geschrieben hat.

Weitere Informationen zu „Heini“ Wellner sowie sein 20. Tagebuch sind unter http://www.heini-wellner.de/ zu finden.

Foto: Maria Müller-Lang

Frederik Hartmann

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