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Bäckerei Weidmann – Handwerk und Handarbeit mit Tradition

Die Rundschau St. Ingbert


Gleich zwei Jubiläen hatte der Traditionsbetrieb Weidmann in der Josefstaler Straße kürzlich zu feiern. Vor 55 Jahren, 1967, eröffnete Seniorchef Josef Weidmann der Bäckerei. Vor nunmehr 20 Jahren, 2002, gab er den Familienbetrieb an seinen Sohn Franz-Josef Weidmann weiter. Anlass genug für einen Besuch von Oberbürgermeister Dr. Ulli und Ortsvorsteherin Irene Kaiser, um mit einem Blumenstrauß herzlich zu gratulieren. „Es ist wichtig, solche Handwerksbetriebe mit jahrelanger Tradition in der Stadt zu haben, denn bei Ihnen weiß die Kundschaft, dass sie hervorragende Waren bekommen“, lobt der Oberbürgermeister die jetzigen Inhaber Franz-Josef und Claudia Weidmann. Ortsvorsteherin Irene Kaiser interessierte die Verkaufssituation während der Kanalbaustelle in der Josefstaler Straße. „Natürlich spüren wir beim Umsatz die Baustelle in der Josefstaler Straße, die sich nun schon über Monate hinzieht und noch bis Frühjahr 2023 dauern wird. Dadurch ist für viele Kundinnen und Kunden die kürzeste Strecke zur Bäckerei gesperrt und sie müssen eine Umleitung durch die Stadt fahren. Wir verstehen auch, dass dies bei den heutigen Benzinpreisen nicht immer möglich ist. Umso mehr freuen wir uns, wenn Stammkunden trotz weiterer Wege die Bäckerei besuchen, denn dann wissen wir, dass sie unsere Backwaren schätzen. Für dieses Vertrauen und die Kundentreue möchten wir uns auf diesem Wege ganz herzlich bedanken“, erklärt Franz-Josef Weidmann.

1928 eröffnete die erste Bäckerei Weidmann in der Elversberger Straße  

Das Backhandwerk wurde Josef Weidmann sozusagen in die Wiege gelegt. Sein Vater Jakob Weidmann eröffnete bereits 1928 eine Bäckerei in der Elversberger Straße 30. Beide Söhne, Josef und Franz, erlernten das Bäckerhandwerk im väterlichen Betrieb. Während Franz im Geschäft des Vaters blieb, eröffneten Josef und seine Frau Ursula 1967 ihre eigene Bäckerei in der Josefstaler Straße. Dass dies die richtige Entscheidung war, dessen ist sich die Familie rückblickend sicher. Bis heute wird hier Familie und Tradition gelebt.

„Jedes Familienmitglied hat seine Aufgaben“, erzählt Christine Neininger, die Tochter des Seniorchefs, die ebenfalls im Geschäft arbeitet. „Neben meinem Bruder Franz-Josef, der die Bäckerei übernommen hat, arbeitet auch seine Frau Claudia mit. Selbst unsere Eltern unterstützen noch tatkräftig im Hintergrund.“

Alle Nikoläuse und Osterhasen werden in aufwändiger Handarbeit hergestellt

Bis heute gießt Seniorchef Josef Weidmann die Schokoladennikoläuse bzw. –osterhasen. In der Backstube erklärt der rüstige 86-Jährige die aufwändige Handarbeit, die hinter einem Schokoprodukt steckt. „Als erstes wird die Form geschminkt, d. h. ich male mit einem feinen Pinsel die Konturen mit weißer Schokolade in der Form aus. Anschließend wird die richtig temperierte, flüssige Schokomasse eingefüllt und in der Form gedreht. Nach der Trocknung wird ein zweites Mal Schokolade eingegossen, damit der Nikolaus auch fest und stabil wird. Nach diesem Arbeitsvorgang wird die Form, die aus zwei Teilen besteht, vorsichtig gelöst. Nun wird noch der Schokoboden an der fertigen Figur angebracht und nach all diesen Arbeitsgängen hält man einen fertigen Nikolaus in der Hand.“ Im November beginnt Josef Weidmann mit dieser Arbeit, damit Anfang Dezember kleine und große Nikoläuse fertig in den Regalen stehen. Insgesamt an sechs Tagen füllt er jeweils 45 unterschiedlich große Formen und fertigt so rund 250 Schoko-Nikoläuse. Danach ist die Arbeit aber noch nicht beendet. Mit großer Sorgfalt reinigt Josef Weidmann alle einzelnen Teile der Formen und trocknet sie ab. Jede einzelne wird ganz am Ende innen mit Watte glänzende poliert. Denn nur wenn die Form glänzt, überträgt sich auch der Glanz auf den Schokoladenweihnachtsmann. „Darauf lege ich großen Wert, dass alle meine Nikoläuse schön und glänzend aussehen“, schmunzelt er.  

Fotos: Giusi Faragone

Frederik Hartmann

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