Etwa zehn Schüler des Oberstufenverbandes Saarlouis erforschten am Schülerforschungs- und Technikzentrum (SFTZ) in St. Ingbert, wie ein PCR-Test funktioniert. In praktischen Versuchen führten sie unter Anleitung von Prof. Gert Kohring und den Mitarbeitern des SFTZ, Gabi Becker und Alex Böse, eine Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) an einem von der Universität Homburg bereitgestellten DNA-Träger für Prostatakarzinom durch. Dieser biologische Laborversuch ist ein neues Angebot des SFTZ.
Die meisten Schüler haben Leistungskurse in Biologie und Chemie in den 11. und 12. Klassen des Saarlouiser Schulverbundes belegt, ein Schüler, Leon, geht in die 9. Klasse der Gemeinschaftsschule In den Fliesen. Er weiß bereits jetzt, dass er Genetik studieren möchte, und hatte sich im Vorfeld tief in das Thema eingearbeitet. „Solche DNA-Tests sind wichtig, um die Virenlast zu bestimmen, wie es in der Coronapandemie erforderlich war“, wusste Hiba. „Aber man braucht den Test zum Beispiel auch, um Straftäter zu überführen, von denen man eine kleine Menge DNA gesammelt hat“, fügte sie hinzu. Da die Anzahl dieser gesammelten DNA häufig zu gering ist, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, muss das Erbmaterial zunächst vervielfacht werden. Dazu legt das Polymerase-Enzym die winzigen DNA-Bausteine mithilfe des sogenannten „Primers“ als Startpunkt wie Legosteine aneinander. Am Ende liegt ein ausreichend großes Gen vor, das auf einen bestimmten Virus oder eine bestimmte Erkrankung hinweist. „Das macht richtig Spaß und ist sehr interessant; nicht so trocken wie in der Schule!“, freute sich Elena. Auch die beiden begleitenden Lehrer sind begeistert. „Die Theorie ist nötig, aber was die Schüler hier in der Praxis lernen, vergessen sie nicht so schnell“, bestätigte Lehrerin Hannah Letzing. Lehrer Christoph Clausius ist stolz auf seine Schüler: „Diese Schüler sind hoch motiviert. Sie arbeiten heute hier freiwillig und auch noch nach Schulschluss. Das zeigt, wie begeistert sie sind!“ Die Lehrer planen schon, mit weiteren Klassen ans SFTZ zu kommen, um den Unterrichtsstoff durch praktische Arbeit zu vertiefen.
„Der PCR-Test ist den meisten Schülern (und Menschen) bekannt und umfasst viele Vorgänge aus der Biologie und Chemie“, erklärte Prof. Rolf Hempelmann, Vorsitzender des MINT-Campus, dass das SFTZ betreibt. An der Uni Saarbrücken gebe es kein Biologie-Schülerlabor mehr, sodass das St. Ingberter SFTZ auch im ganzen Saarland immer wichtiger werde, fügte er hinzu. Der Test steht ab dem Schuljahr 2023/24 routinemäßig für alle Schulen bereit. Seit Frühjahr 2023 können die verschiedenen Schülerlabore (Chemie, Biologie, Mechatronik, Werkstoffkunde) an allen Wochentagen genutzt werden und den Schulunterricht mit praktischen Beispielen ergänzen. Auch in den Ferien können sich Kinder und Jugendliche im Rahmen der Fun Ferien Dengmert (st-ingbert.feripro.de) mit dem Experimentieren vertraut machen und spannende professionelle Versuche durchführen.
Weitere Informationen zum SFTZ sind unter www.mintcampus.de/SFTZ/ zu finden.
Fotos: Martina Panzer
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