Die jüngste Ausgabe der „Saarpfalz“ greift die Entwicklungsgeschichte auf
Der Saarpfalz-Kreis blickt in diesem Jahr auf sein 50-jähriges Bestehen zurück.
Grund zur Freude? „Auf jeden Fall“, bestätigt Landrat Dr. Theophil Gallo, der das
Engagement der Städte und Gemeinden im Saarpfalz-Kreis um dieses Jubiläum der
Gebietsreform lobt und der selbst zu einem würdigen Festakt am 15. Mai nach
Homburg einlädt.
Aus Anlass dieses Jubiläums widmet sich die Zeitschrift „Saarpfalz“, die im
vergangen Jahr ihren 40. Geburtstag feierte und heute unter redaktioneller Leitung
des Kulturmanagers Dr. Andreas Stinsky steht, in ihrer Maiausgabe
schwerpunktmäßig der Gebiets- und Verwaltungsreform von 1974.
Deren Geschichte begann mit der Regierungserklärung nach der Landtagswahl
1970, in der der wiedergewählte Ministerpräsident Dr. Franz Josef Röder eine
umfassende Gebiets- und Verwaltungsreform im Saarland ankündigte. Nach
intensivem Ringen um verschiedene Kreismodelle stand im Dezember 1973 fest,
dass die beiden eigenständigen Landkreise Homburg und St. Ingbert zu einem Kreis
zusammengelegt werden. Die damalige Schreibweise „Saar-Pfalz-Kreis“ wurde per
Kreistagsbeschluss erst im Mai 1989 und nach Genehmigung durch die
Kommunalaufsicht in die heutige Schreibweise geändert. Begründet wurde dies
damals damit, den historischen sowie geografischen Verhältnissen gerechter werden
zu wollen.
Als Kreissitz wurde Homburg bestimmt. St. Ingbert wurde indes zur Mittelstadt und
behielt dadurch die Zuständigkeit für bestimmte staatliche Aufgaben sowie das
eigenständige KFZ-Kennzeichen IGB.
Die Amtszeit des ersten Landrates für den Saarpfalz-Kreis, Albert Schwarz, dauerte
bis zum 31. Mai 1985. In seine Ära fiel u. a. der Bau des Forums als neues
Kreisdienstgebäude.
Am 25. Juni 1985 trat Clemens Lindemann die Nachfolge von Albert Schwarz als
Landrat an. Wie auch sein Vorgänger wurde er für dieses Amt als Landesbeamter
mit Zustimmung des Kreistages ernannt. Danach entschieden die Bürgerinnen und
Bürger über die Spitzenposition im Landratsamt nur noch per Direktwahl, die
Clemens Lindemann 1996 und 2004 für sich entscheiden konnte. 2012 gab es keine
Mitbewerberin / keinen Mitbewerber um das Amt, so dass er durch den Kreistag
erneut als Landrat bestätigt wurde. Einen Schwerpunkt seiner Arbeit legte Clemens
Lindemann auf die Arbeitsmarktpolitik. In der Jugendhilfe wurde der Saarpfalz-Kreis
unter der Federführung Lindemanns zum Vorreiter von präventiven Angeboten. Und
im kulturellen Bereich setzte er mit Unterstützung des Kreistages mit dem Aufbau
des Europäischen Kulturparks Bliesbruck-Reinheim 1988 einen wichtigen Impuls. Bis
heute hat sich das Projekt kontinuierlich zu einem archäologischen und kulturellen Leuchtturm im Saarland entwickelt. Weitere seiner Errungenschaften lassen sich u.a.
in der „Saarpfalz“ nachlesen, genau wie die des amtierenden Landrates.
Dr. Theophil Gallo trat sein Amt offiziell am 26. Juni 2015 an, nachdem er als 1.
Kreisbeigeordneter ab dem 4. Juli 2014 vollumfänglich und für fast ein Jahr die
Vertretung des noch amtierenden Vorgängers übernehmen musste. Mit dem 29. Mai
2025 endet offiziell die Amtszeit von Dr. Gallo. Neben einer umfassenden
Neuorganisation legte Dr. Gallo von Beginn an einen Fokus auf den IT-Bereich, der
durch die im Eiltempo voranschreitende Digitalisierung heute die zentrale Nahtstelle
in der Verwaltung darstellt. Für die Biosphärenregion Bliesgau übernahm der
Saarpfalz-Kreis und an vorderster Stelle der Landrat als Verbandsvorsteher gleich im
November 2015 die federführende Rolle, mittlerweile im neunten Jahr. Im Übrigen
war zunehmend Krisenmanagement in verschiedenen Bereichen angesagt, die
Flüchtlingskrise, Corona und der Ukrainekrieg sind nur drei Beispiele. Nicht zuletzt
war und ist der Ausbau der kommunalen Partnerschaften Landrat Dr. Gallo nicht nur
eine Herzensangelegenheit. Sie mündete im Juli 2022 auch in einem von ihm
initiierten, bislang europaweit einzigartigen „Internationalen Bündnis für Frieden und
Zusammenhalt in Europa“. Daran beteiligen sich 19 Landkreise und Regionen aus
Deutschland, Frankreich, Polen und den USA, um gemeinsam auf der kommunalen
Ebene Verantwortung für den europäischen Integrationsprozess sowie für
internationale Friedenspolitik zu übernehmen. Der Saarpfalz-Kreis hat gerade in der
fünften Dekade seines Bestehens eine weitreichende Wandlung von der früheren,
eher traditionellen Kreisverwaltung hin zu einem dienstleistungsorientierten,
europäischen und weltoffenen Kreis vollzogen. Man kann ihn auch als „Europa-Kreis“
bezeichnen.
Landrat Dr. Theophil Gallo erklärt: „Der Saarpfalz-Kreis ist ein real existierendes
Beispiel für eine erfolgreiche europäische Modellregion auf kommunaler Ebene. Ich
bin stolz darauf, diesen Teil der Entwicklungsgeschichte des Saarpfalz-Kreises
wesentlich mitgestaltet zu haben. Das dürfen auch die Bürgerinnen und Bürger für
sich in Anspruch nehmen, die sich hier niedergelassen haben, das Zusammenleben
durch vielseitiges Engagement im beruflichen wie im privaten Umfeld mitbestimmen
und Akzente setzen. Der Saarpfalz-Kreis ist ein Landkreis für ein ganzes Leben. Das
bedeutet, dass die Kreisverwaltung als kompetenter Dienstleister für die Menschen in
unterschiedlichen Lebenslagen da ist und sich kümmert. Wir benötigen die
Landkreise, den Saarpfalz-Kreis, um die herausfordernden Aufgaben der örtlichen
Gemeinschaft erfüllen zu können und den Versorgungsansprüchen der Bürgerinnen
und Bürger gerecht zu werden. Ich danke allen, die wichtige Antriebskraft des Motors
der Kreisverwaltung in den vergangenen 50 Jahren waren und es heute sind. Dazu
gehören natürlich auch die Mitglieder des Kreistages ebenso wie die verschiedener
weiterer demokratisch legitimierter Gremien sowie die Vertreterinnen und Vertreter
der verschiedenen „Konzerntöchter“. Es sind hier etwa die Kreissparkasse Saarpfalz,
das Kreiskrankenhaus ebenso wie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft zu nennen. Und ich beglückwünsche uns alle zu bemerkenswerten und ereignisreichen ‚50 Jahre
Saarpfalz-Kreis‘“.
Zu einer Feierstunde am 15. Mai – nach der 29. Sitzung des Kreistages der
Legislaturperiode 2019/2024 – werden Reden von Reinhold Jost, Minister für
Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes, Professor Dr. Hans-Günter Henneke,
Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages und Udo Recktenwald,
Vorsitzender des Landkreistages Saarland, dem Jubiläum einen würdigen Rahmen
geben.
Die „Saarpfalz“ ist voraussichtlich ab Mitte Mai im Buchhandel oder beim Saarpfalz-
Kreis, E-Mail an kulturmanagement@saarpfalz-kreis.de, erhältlich.
Bild: Benny Dutka