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Feuerwehr St. Ingbert vom Vorwurf der Verunreinigung des Trinkwassers entlastet – Gutachten sieht baulichen Mangel als Ursache

Die Rundschau St. Ingbert

Nach dem Brandereignis im 8. Obergeschoss eines Hochhauses in der Albert-Weisgerber-Allee im September 2024 sind die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen. Ein unabhängiges Gutachten entlastet die Freiwillige Feuerwehr St. Ingbert vollständig von der Verantwortung für die damalige Verunreinigung des Trinkwassers.

Im Rahmen des komplexen Löscheinsatzes hatte die Feuerwehr über eine dafür vorgesehene und markierte Steigleitung Löschwasser mit Netzmittel in das Brandgeschoss des betroffenen Gebäudes gepumpt. Dabei gelangten – wie sich im Nachgang herausstellte – geringe Mengen (niedriger zweistelliger Bereich) des Netzmittels in das städtische Trinkwassernetz. Netzmittel sind Zusätze -kleine Mengen Löschschaummittel – im Löschwasser, die dessen Oberflächenspannung verringern. Dadurch kann das Wasser besser in brennende Materialien eindringen und der Löscherfolg wird verbessert.

Durch die Verunreinigung kam es zu Schaumaustritten aus Wasserhähnen im Südviertel sowie in Sengscheid, Oberwürzbach und Reichenbrunn. In der Folge musste für bestimmte Teile des Stadtgebiets vorsorglich eine 24-stündige Konsumwarnung für Leitungswasser ausgesprochen werden. Die Stadtverwaltung richtete mobile Trinkwasserausgaben ein. Nachdem das System durch die Stadtwerke gespült wurde, war das Wasser ohne Einschränkungen verwendbar. Im Nachgang konnte eine Gesundheitsgefahr ausgeschlossen werden.

Ein nun vorliegendes technisches Gutachten bestätigt: Die Ursache für die Verunreinigung lag nicht im Einsatzablauf der Feuerwehr, sondern in einem baulichen Mangel im betroffenen Hochhaus. Konkret fehlte eine vorgeschriebene Systemtrennung zwischen Lösch- und Trinkwassernetz, wodurch es zur Vermischung kommen konnte. Eine solche Systemtrennung ist gesetzlich vorgeschrieben.

„Das Gutachten belegt eindeutig: Die Feuerwehr hat schnell, professionell und richtig gehandelt“, betont Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer. „Die Einsatzkräfte haben durch ihr schnelles und umsichtiges Handeln ein Übergreifen der Flammen auf das Gebäude verhindert und damit größeren Personen- und Gebäudeschaden abgewendet. Dafür gilt ihnen unser Dank und unsere Anerkennung.“

In der Folge der Verunreinigung kam es zu Beleidigungen und Beschimpfungen gegenüber Feuerwehr-Einsatzkräfte in den sozialen Medien und in zwei Fällen in der realen Welt. Die Pöbler machten die Einsatzkräfte als Wasserverschmutzer verantwortlich.

Die Stadtverwaltung hat aus der Verschmutzung direkt Konsequenzen gezogen: Im betroffenen Gebäude wurde nach einer unverzüglichen Überprüfung durch die Untere Bauaufsichtsbehörde zwischenzeitlich vom Eigentümer eine Nachrüstung vorgenommen und das Löschwasser- vom Trinkwassersystem getrennt. Gemeinsam mit den Stadtwerken wurde außerdem eine systematische Überprüfung vergleichbarer Gebäudestrukturen im Stadtgebiet durchgeführt, um solche Risiken künftig auszuschließen.

Mit freundlichen Grüßen

Frederik Hartmann

Die Rundschau St. Ingbert