Auf dem Schulhof hüpfen, tanzen, springen, laufen, rufen und lachen etwa 300 Kinder in stahlblauen Südschule-T-Shirts wie die Flummis umher. Dazwischen die Lehrer in hellgrünen T-Shirts und ganz viele Eltern, Großeltern und Geschwister. Es gibt Kaffee, Kuchen, Getränke und Gegrilltes. Gefeiert wird der Abschluss des „Digicamp“, einer wirklich außergewöhnlichen Projektwoche. „Ich bin Hörspiel-Erfinder“, stellt ein Junge sein Projekt vor. „Ich bin Lena und ich bin Reporterin“, erzählt eine Schülerin, die mit ihrer Gruppe die täglichen Nachrichten über die einzelnen Projekte aufgenommen, geschnitten und übertragen hat. Emilie und Anton haben in ihrem Team in der Programmier-Umgebung „Scratch“ das Spiel „Fangen 3.0“ programmiert. Felix, Leonardo und Moritz berichten von ihrem Team: „Wir haben einen Roboter aus Pappe gebaut. In dem liegt eine Megabit-Festplatte, die wir programmiert haben.“ Eine Gruppe hat eine Hörgeschichte erstellt und mit coolen Sounds unterlegt, eine andere mit der Kamera-App des Tablets Fotos aufgenommen und zu einer Bilderrätsel-Collage zusammengestellt usw. Auch ein Schulfilm wurde von den Kindern gedreht – superspannend und sehr fantasiereich. Acht unterschiedliche Projekte wurden angeboten. Die Kinder stehen angstfrei vor der großen Menschenmenge und stellen über das Mikrofon mit Stolz ihre Arbeit vor.
„Damit sich die Kinder in der Woche nicht nur mit digitalen Medien beschäftigen, konnten sie sich neben den festen Digicamp-Projekten noch selbstständig für ein ‚Ausgleichsprogramm‘ entscheiden, z. B. Bewegung in der Turnhalle, einem Exit-Raum, dessen Lösung ‚erlesen‘ werden musste, der KiTec-Technikraum, der Druck des Schriftzuges ‚Südschule‘ auf einem 3D-Drucker und vieles mehr. Ein ganz buntes Programm“, erzählt Sven Krajewski, einer der engagierten Lehrer. „Der organisatorische Aufwand war enorm, aber es hat sich sehr gelohnt!“, fügt er strahlend hinzu. Und das bestätigen alle Kinder durch ihr gigantisch lautes „Dankeschön!“, das sie auf Anregung der Elternsprecherin gemeinsam allen Lehrern zurufen.
Viele helfende Hände
„Für die Arbeit an dieser Projektwoche bedanke ich mich herzlich bei den unglaublich engagierten Lehrerinnen und Lehrern. Aber allein hätten wir das sicher nicht geschafft. Wir hatten viele externe Partner und die Eltern – jeder hat das dazu beigetragen, was er kann“, lobt Schulleiterin Nadine Klimbingat. Die Schulbotschafter Kristina und Carsten Simon, Inhaber des Unternehmens Live-Connect-TV, haben neben vielen anderen Eltern einen großen Anteil an der Vorbereitung dieses Projekts. „Mit Corona ist das Thema Digitalisierung in der Schule quasi zum Hobby geworden“, erzählt Kristina Simon. „Unser Dank geht an die Stadt St. Ingbert, Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer und Bürgermeisterin Nadine Backes. Sie haben sich so sehr dafür eingesetzt, dass die Schule schnellstens mit den nötigen Mitteln und der Hard- und Software ausgestattet wird. Aber das Thema ist damit nicht abgeschlossen. Nun sollen die Kinder lernen, selbstbestimmt mit digitalen Geräten umzugehen, denn Anschalten heißt auch Ausschalten. Hier werden die Grundlagen für die Berufe der Zukunft gelegt“, fügt sie hinzu. Die Eheleute Simon haben auch die nötigen Kontakte in die Wirtschaft und an verschiedene Lehrstühle der Universität des Saarlandes hergestellt, die das Projekt mit Freude unterstützt haben. Der Rotary Club St. Ingbert und der Förderverein haben zuletzt die kleineren Finanzlücken gefüllt.
Das Projektwochenfest für das unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger durchgeführte Digicamp zieht auch interessierte Vertreter aus der Politik an. Bundestagsabgeordneter Markus Uhl, Landtagsabgeordnete Jutta Schmitt-Lang und Pascal Rambaud, ehrenamtlicher Beauftragter der Stadt St. Ingbert für Bürgerbeteiligung, Neue Medien und CISPA, sind uneingeschränkt begeistert, probieren sich an den Rätseln, staunen über Programmierkenntnisse, lauschen dem Hörspiel und bestaunen den Schulfilm. Ortsvorsteherin Irene Kaiser kam in Vertretung des an diesem Tag verhinderten Oberbürgermeisters: „Eine spannende Projektwoche. Die Kinder werden auf spielerische Weise an digitales Arbeiten herangeführt. Dabei lernen sie zudem, Probleme zu lösen und im Team zu arbeiten. So werden sie für die digitale Gesellschaft und Arbeitswelt von morgen fit gemacht.“
Bild G. Faragone
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