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Ein Leben für die Informatik – Prof. Günter Hotz wird Ehrenbürger von St. Ingbert

Die Rundschau St. Ingbert

Prof em. Dr. Dr. h.c. mult. Günter Hotz – ein Titel, der schon verrät, dass sich der heute über 90-jährige St. Ingberter Mathematik- und Informatikprofessor ein Leben lang nicht ausgeruht hat. Das beweisen nicht nur die zahlreichen Preise und Ehrungen, deren Träger Günter Hotz ist, sondern auch die Laudatoren, die zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde in den Günter-Hotz-Saal der Universität des Saarlandes gekommen waren. Neben dem Universitätspräsidenten Prof. Dr. Manfred Schmitt und dem Dekan Prof. Dr. Jürgen Steimle, sprachen die Leiter der wichtigsten Aninstitute und Institute, die im Laufe der Jahre aus der Informatik gegründet wurden: das Deutsche Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Leibniz-Zentrum für Informatik ILZ, Schloss Dagstuhl und das Max-Planck-Institut für Informatik (MPI). Alle diese hochrangigen Wissenschaftler waren sich einig: Günter Hotz hat die Informatik im Saarland von den Kinderschuhen an aufgebaut, etabliert und zu einem Leuchtturm der Universität und des Saarlandes gemacht. Über 50 Doktoranden war Prof. Hotz der Doktorvater und mehr als 20 seiner Postdoc-Mitarbeiter sind heute Professoren. Einer seiner ersten Doktoranden und Laudator war Prof. em. Dr. Dr. h.c. Wolffried Stucky vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er sieht Hotz als x-ten Urenkel in der Nachfolge der Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) und Carl Friedrich Gauß (1777–1855) und Gründer der „wissenschaftlichen Hotzfamilie. Denn Sie haben mehrere Generationen junger Wissenschaftler auf den Weg gebracht, die wiederum andere junge Menschen fördern“, resümierte er. Der Professor habe immer harte Fragen und herausfordernde Aufgaben gestellt. Doch gleichzeitig habe er mit freundschaftlichen und wegweisenden Tipps und Hinweisen nie gespart, fügte er an.

Der Stadtrat St. Ingbert hat für die Ehrenbürgerwürde von Prof. Hotz gestimmt und dies wie folgt begründet: „Der Informatiker hatte wesentlichen Anteil an der Etablierung der Informatik als eigenständige Wissenschaft zwischen Mathematik und Elektrotechnik. Der Leibniz-Preisträger hat mit dem Aufbau der Saarbrücker Informatik den Strukturwandel im Saarland maßgeblich unterstützt und gefördert. Mit Ausnahme der Landeshauptstadt hat keine Stadt mehr vom Informatik-Ausbau profitiert als St. Ingbert. Absolventen der Saarbrücker Informatik waren an Gründungen und Aufbau der inzwischen überregional bedeutsamen Informatik-Firmen wie Dacos (gegründet 1978, 1994 übernommen von SAP, 1997 umbenannt in SAP Retail), retail solutions (gegründet 2007, seit 2020 mit eigenem Firmengebäude in St. Ingbert), abat+ GmbH (gegründet 2009) oder CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit in St. Ingbert maßgeblich beteiligt.“

„Ich habe mich in St. Ingbert immer sehr wohl gefühlt“

Doch vor allem ist Günter Hotz mit dieser außergewöhnlichen wissenschaftlichen Karriere immer Mensch geblieben. So hob Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer neben den nationalen und internationalen Verdiensten, Auszeichnungen und Ehrungen des Würdenträgers dies besonders hervor: „Der Kirschbaum in Ihrem Garten war Ihnen immer wichtig. Sie haben Unmengen an Kirschen gepflückt und an Nachbarn und Freunde verteilt“, wies er auf die Bodenständigkeit des Professors hin. „Ich danke Ihnen im Namen der Bürger von St. Ingbert und des Stadtrates, der sie vertritt, für Ihre Arbeit, Ihre Ideen und Ihr Durchsetzungsvermögen“, fügte er hinzu.

Die würdige Auszeichnung mit der Ehrenbürgerurkunde wurde umrahmt von musikalischen Beiträgen des „Hermer Quartetts“, unterstützt vom Verein „Freunde der Saarbrücker Informatik e.V.“. Günter Hotz selbst nahm die stehenden Ovationen der Gäste ganz ruhig entgegen. Nach einer kurzen, persönlichen Erzählung zu seinem Weg in die Mathematik und die Informatik zog er das Fazit: „Meine Frau war schuld, dass wir nicht Göttingen, dem Ort meiner Promotion geblieben, sondern in St. Ingbert gelandet sind.“ Seine Ehefrau konnte den hochbetagten und dennoch sehr agilen Wissenschaftler (immer noch geht er fast täglich spazieren) wegen eines Krankenhausaufenthaltes nicht zu seiner Feier begleiten, was er selbst am meisten bedauerte. Seinen Dank für die Ehrenbürgerwürde schloss er mit diesen Worten: „Ich habe mich mit meiner Familie in St. Ingbert immer sehr wohl gefühlt.“ Abschließend trug sich Prof. Günter Hotz in das Goldene Buch der Stadt St. Ingbert ein.

Bild: T. Bastuck

Frederik Hartmann

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