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Aschermittwoch mal anders – Kippensammeln in derFußgängerzone

Die Rundschau St. Ingbert


Einen etwas anderen Aschermittwoch verbrachte Björn Dettenhofer (4 Forest Saar) mit der
Jugendgruppe des NABU (NAJU) und deren Betreuerin Susann Abel. Sie hatten es sich auf die
Fahne geschrieben, die Innenstadt von Zigarettenstummeln zu befreien.
„Warum hier, warum heute?“, wollten wir vom ehrenamtlichen Müllsammler wissen. „Wir
hatten schonmal eine Aktion geplant, die dann leider ins Wasser gefallen ist. Der
Aschermittwoch ist besonders zum Kippensammeln ein ‚guter‘ Tag. Über Fasching waren
viele Tausend Menschen in der Fußgängerzone. Unter Alkoholeinfluss wird immer mehr
geraucht als sonst und auch öfter mal ein Stummel unachtsam weggeschnipst.“
Und warum ausgerechnet Kippen? Das in Zigarettenstummeln enthaltene Mikroplastik
zersetzt sich erst nach bis zu zehn Jahren. In nur einer Kippe befinden sich vier- bis
siebentausend Chemikalien, 50 davon krebserregend, wie etwa Nikotin und Arsen.
Für die Sammelaktion angemeldet waren zehn Kinder zwischen sechs und 15 Jahren. Derzeit
hat die Jugendgruppe des NABU 17 aktive Kinder. Spontan hat sich noch unsere Begleitung,
die elfjährige Mia, bereiterklärt, zu helfen. Bevor es losging, gestalteten die TeilnehmerInnen
vor der Engelbertskirche Plakate, um auf die Gefahren von Kippen für die Umwelt
aufmerksam zu machen. Gewappnet mit Eimern, Müllzangen, Grillzangen und Handschuhen
ging’s los. Etwa eine Stunde lief der Trupp durch die Fußgängerzone, vom Brunnen bis zur
Polizeiwache. Die Jungs vom städtischen Bauhof haben zwar nach dem Umzug bei der
Reinigung ganze Arbeit geleistet, aber die kleinen Stummel fressen sich regelrecht ins
Kopfsteinpflaster ein, sodass sie mit der Kehrmaschine nicht zu erreichen und teilweise
kaum mehr zu entfernen sind. In einer besonders befallenen Gasse – dort bekam man die
Kippen nur noch mit den Fingern aus den Rillen – wollte Susann Abel von den Kindern
wissen: „Wie viele Fische sterben, wenn man eine Kippe in ein Liter Wasser schnipst?“ Die
Antwort: etwa die Hälfte.
Bevor das Endergebnis der Sammelaktion ermitteln wurde, durften die NAJUs schätzen: Die
Antworten reichten von 300 bis zu zehntausend Kippen. Wie viele Zigarettenstummel es am
Ende wirklich waren, das entschied die Waage. Zehn Kippen wiegen etwa 3,5 Gramm. Im
Eimer befanden sich 708 Gramm, was über 2000 Glimmstängeln entspricht.
Rauchen möchte aus der Jugendgruppe, besonders nach diesem Nachmittag, sicher keine/r
mal.

Bild: Laura Henrich

Frederik Hartmann

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