Die Europäische Mobilitätswoche in St. Ingbert ging aus Sicht des städtischen Mobilitätsmanagements erfolgreich zu Ende. Die Woche war vollgepackt mit spannenden Aktivitäten, die die Bürgerinnen und Bürger dazu ermutigten sollten, nachhaltige Mobilitätslösungen zu erkunden. Im Rückblick auf die Veranstaltung zieht der städtische Mobilitätsmanager Dennis Becker Bilanz über einige der durchgeführten Aktionen.
Das diesjährige Highlight der Europäischen Mobilitätswoche in St. Ingbert war der Lastenfahrradlieferservice „Bringbert“ der HTW des Saarlandes um Prof. Dr. Steffen Hütter. „Die Studierenden haben fantastische Arbeit geleistet, um der City-Logistik in St. Ingbert eine nachhaltige Alternative anbieten zu können. Wir haben definitiv ein Interesse für die Thematik geweckt und es freut mich, dass wir schon Ideen haben, um das Projekt gemeinsam weiterzuentwickeln“, so Becker.
Unbedingt erwähnenswert ist auch, dass der INGO-Bus eine Woche kostenfrei genutzt werden konnte. Dies war nicht nur ein Dank für die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger über die letzten 20 Jahre hinweg, sondern auch eine charmante Möglichkeit, um die Vorteile des öffentlichen Nahverkehrs hervorzuheben und auf die Bedeutung von umweltfreundlichen Fortbewegungsalternativen aufmerksam zu machen.
Weiterhin wurde in der Gustav-Clauss-Anlage eine auf künstliche Intelligenz gestützte Verkehrszählung durchgeführt, bei der 68 Räder und 119 Fußgänger in nur drei Stunden erfasst wurden. Die Stadtverwaltung hatte hierzu Kolleginnen und Kollegen aus Homburg und Saarlouis zu Gast, die sich ebenfalls für das System interessierten. „Fast 70 Radfahrer in drei Stunden ist für mich ein guter Wert, der auch verdeutlicht, wie wichtig die Öffnung der Poststraße für den Radverkehr in die Gegenrichtung ist“, erläutert der Beigeordnete für nachhaltige Stadtentwicklung Markus Schmitt.
Ein weiterer innovativer Programmpunkt war die Vorstellung des Projekts „Radfahren und Gefahrenerkennung“ des Sportwissenschaftlichen Instituts der Universität des Saarlandes. Bei dem Projekt ging es darum, das Ablenkungspotenzial von Fahrradcomputern zu erfassen. Ein Fahrradcomputer kann beispielsweise zur Navigation verwendet werden. Allerdings muss der Radfahrer bei der Verarbeitung der Informationen aus dem Fahrradcomputer und dem Verkehr seine Aufmerksamkeit aufteilen. Dies kann zu gefährlichen Situationen für den Radfahrer führen, wenn dieser im ‚falschen Moment‘ oder zu lange auf den Radcomputer blickt. Das Projektziel war zu überprüfen, ob der Radcomputer das Erkennen von gefährlichen Verkehrssituationen minimiert oder sogar ganz verhindert. Dafür wurde ein experimentelles Set-Up, bestehend aus einem stationären Fahrrad, einem Radcomputer und einer virtuellen Verkehrsumgebung erschaffen. Die Probanden trugen während dem Versuch eine Eyetracker-Brille, die erlaubte, die Blickbewegungen (also, wo schaut der Proband wie lange hin) aufzuzeichnen. Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche konnten Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Vertreter des ADFC den Versuchsaufbau testen und sich von Prof. Dr. Stefan Panzer und seiner Mitarbeiterin Christina Pfeifer die Hintergründe und Anwendungsbeispiele erläutern lassen.
Ihren Abschluss fand die diesjährige EMW in der Rohrbacher Mühle. Neben einer gut angenommenen Fahrrad-Codieraktion des ADFC wurden dort auch die Gewinner des Kindermalwettbewerbs prämiert. Da die Anzahl der eingereichten Bilder überschaubar war, konnte letztlich jedes Kind mit einem Preis nach Hause gehen. Hervorzuheben ist das Engagement der KiTa St. Franziskus, die den Aufruf zum Malwettbewerb genutzt hat, um mit den Kindergartenkindern ein gemeinschaftliches Kunstwerk zur nachhaltigen Mobilität zu realisieren.
Mobilitätsmanager Dennis Becker zeigte sich erfreut über die vielfältigen Veranstaltungen sowie das große Engagement der Akteure und betont die Bedeutung nachhaltiger Mobilität für die Stadt: „Die dritte Europäische Mobilitätswoche war aus meiner Sicht wieder eine tolle Kampagne, die einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung für nachhaltige Mobilität in unserer Stadt geleistet hat. Die beteiligten Akteure werden weiterhin daran arbeiten, diese Botschaft zu verbreiten und umzusetzen.“
Die Organisatoren und Teilnehmer freuen sich bereits auf die nächste Ausgabe im kommenden Jahr, in der wieder spannende Ideen und Projekte zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität vorgestellt werden sollen. „Nach der EMW ist vor der EMW! – Ich würde mich freuen, wenn im nächsten Jahr noch viele weitere Akteure an der Mobilitätswoche mitwirken würden. Kommen Sie gerne frühzeitig auf mich zu!“, schließt Becker sein Resümee ab.
Foto: Stadt St. Ingbert