Die Kinder der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) der Albert-Weisgerber-Schule besuchten im Rahmen des Ferienprogramms das Rathaus. Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer, ein Ordnungspolizist und die Mitarbeiter des Stadtarchivs stellten sich den findigen Fragen der 16 Sechs- bis Zehnjährigen.
Für den Besuch der Kinder hatte sich Susanne Klinker-Pillong, Mitarbeiterin des Geschäftsbereichs Familie, Soziales und Integration, ein besonders Motto ausgedacht. „Demokratie, Ordnung und Sammeln“ – drei Begriffe, die bei genauerer Betrachtung eng zusammenhängen. So erklärte Ulli Meyer den aufmerksamen Kids, dass in einer Demokratie alle Menschen und alle Meinungen gleich wichtig sind und Menschen respektvoll miteinander diskutieren. Damit das im Alltag auch ohne Streit funktioniert, braucht man Regeln und Ordnung, wie die Kinder daraufhin bei der Ordnungspolizei erfuhren. Und die unzähligen, gesammelten Schätze im Stadtarchiv lassen sich auch nur wiederfinden, wenn sie in einer bestimmten Ordnung verwahrt werden. Alles fast so wie auch im Kinderzimmer.
Kluge Kinder, die mitdenken
Die Kinder hatten sich gut vorbereitet und denken mit. Neben „Wofür ist ein Rathaus da?“, stellten sie auch Fragen wie „Der Spielplatz an unserer Schule ist nicht schön und manche Geräte sind kaputt. Kannst du das reparieren?“. Über die Antwort auf „Was tust du, wenn du einen Tag das ganze Land regieren könntest?“ musste der Ulli Meyer schon kurz nachdenken. Die Kinder hatten wirklich viele Fragen, ihre Finger schnellten ständig in die Höhe. Nach der Fragestunde im großen Sitzungssaal überreichten sie dem OB ein großes Plakat, auf dem sie verschiedene St. Ingberter Ansichten in bunten Farben gemalt hatten – die Kerb, den Stiefel, die Kinderkirche St. Pirmin, ihre Schule, den Ingo-Bus und mehr. Das tolle Geschenk hängten sie gemeinsam mit Ulli Meyer in seinem Büro an einer Magnettafel auf.
Bei der Ortspolizei durften sie einen Blick in den Panzerblitzer werfen und das Megafon und die Sirene selbst ausprobieren. Das Verkehrsschilder-Rätsel lösten sie – natürlich – mühelos. Denn die Kinder wissen: Damit alle im Straßenverkehr sicher sind, müssen auch hier Regeln eingehalten werden. Besonderes Interesse weckte die Ausrüstung des Ordnungspolizisten: Neben Schneidwerkzeugen und Taschenlampe waren die Kids vor allem von den Handschellen und der Pfefferpistole beeindruckt. „Meine Mama ist auch schon zu schnell gefahren“, „Was tue ich, wenn mich ein Viertklässler in den Bauch boxt“ – der eigene Erfahrungsschatz sorgte dafür, dass den Kindern die Fragen und der Erzählstoff nicht ausgingen. Das Interesse an der Arbeit und dem Gerechtigkeitssinn der Ortspolizisten war so groß, dass die Kinder sich einen Besuch der Ordnungshüter auf dem Schulhof wünschten.
Dass das Stadtarchiv das Gedächtnis der Stadt ist, wurde schnell klar. Gemeinsam mit Peter Klaus vom Fotoarchiv suchten die Kinder nach alten Fotos ihrer Schule – und wurden dank guter Ordnung auch wirklich fündig. Ein Foto zeigte ihre Schule in den 50er-Jahren – „die sieht heute viel moderner aus“, stellten die Kinder fest. Beim Anblick eines handschriftlichen Briefes der Kaiserin Maria Theresia von Österreich nach St. Ingbert staunte ein Mädchen nicht schlecht: „Ich kann schon lesen, aber die Buchstaben sehen ja ganz anders aus!“ Genau, denn nicht nur Gebäude und Menschen verändern sich im Laufe der Zeit, sondern auch die Schrift! Mit dem Kopf voller neuer Eindrücke und gut versorgt mit Buchstabenkeksen und weiteren kleinen Geschenken verließen die Kids nach ihrem etwa zweistündigen Besuch das Rathaus.
Fotos: Giusi Faragone